Frau am Ruder

Moderne Piratinnen und Piraten

Teil 2: Piratinnen gestern und heute

--> zu Teil 1: Moderne Piraten haben viele Gesichter

--> zu Teil 3: Sprich-wie-ein-Pirat-Tag & andere Freizeit-Piraten

Autorenwebseiten enthalten Werbung
Impressum / Datenschutz | medienschiff.de Startseite

Teil 2, die rebellischen Frauen

Berühmte Piratinnen der Geschichte

Mary Read und Anne Bonny sind wohl jedem ein Begriff, sie fehlen in keinem geschichtlichen Piratenbuch. Dahinter wird es schon dunkler.

Frau guckt in Piraten-Kajüte

Mancher hörte noch von Grace O'Malley, die als Seewölfin des 16. Jahrhunderts die irische See beherrschte. Diese Piratengattin hatte einen klugen Mann, der ihre Tüchtigkeit erkannte und ihr den Platz auf der Kommandobrücke überließ. Sie gilt als irische Freiheitsheldin und verfuhr milde mit Gefangenen.

Ebenso durch Heirat gelangte die Chinesin und ehemalige Prostituierte Cheng I Sao zum fragwürdigen Ruhm als Piratin. Als Witwe befehligte sie die große Piratenflotte ihres verblichenen Gatten. Im asiatischen Raum haben laut ungesicherten Quellen mehr Piratenfrauen mitgekämpft, bekannt ist noch Lai Choi San, die mit zwölf Dschunken die Umgebung ihrer Insel unsicher machte.

Doch gehen wir von den großen Namen weiter zurück. Als erste überlieferte Piratin gilt Königin Teuta von Illyrien, die 230 bis 228 v. Chr. regierte, aber eher Steuern von ihrer Piratenflotte kassierte, als selbst zu fahren.

Im Norden war mehr los. Viele Hinweise deuten darauf, dass die Frauen der alten Wikinger insgesamt im Zusammenleben größeren Einfluss hatten und viel emanzipierter waren, als oft beschrieben wird. Auf den Beutezügen der Nordmänner waren auch Nordfrauen aktiv! Aus dem norwegischen Raum des Mittelalters sind einige Namen überliefert, mehr oder weniger nachweisbar: Hetha, Wisna, Prinzessin Sela, Alvid und Wigbiorg sowie Alfhild aus Schweden. Interessant darunter, dass die Schwestern Rusila und Stikla nicht durch Heirat Piratinnen wurden, sondern entgegengesetzt: Sie wollten auf See der Heirat entgehen.

Flucht, Liebe oder widrige Umstände waren die Gründe, Piratin zu werden? Da denke ich doch gerade, Augen auf bei der Berufswahl ... und wie ist das heute?


Was sind moderne Piratinnen?

Frau Kapitän am Ruder Bei der gründlichen Recherche nach heutigen Piratinnen findet man: Nichts.

Außer fernen, stolzen Vergleichen und Parallelen zu ganz allgemein emanzipierten Frauen an Land, die sich, wie einst die Piratinnen, in extremen Männerwelten behaupten – aber nie ein Schiff betraten. Des weiteren verweist die Suche auf weibliche Mitgliedern der gleichnamigen, politischen Partei und es gibt jede Menge Hinweise zu Kostümen und Schminktipps für die perfekte Piratinnenverkleidung zu Karneval.


Nachtrag 07.2019: Der italienische Innenminister Matteo Salvini beschimpft Carola Rackete, Kapitänin der Sea Watch 3, als "Piratin". Das ist eine schwere Beleidigung und falsche Anschuldigung. Kapitänin Rackete hat niemanden um sein Eigentum, sein Schiff oder gar sein Leben gebracht und solches auch nie vorgehabt. Wenn Kapitäne trotz bester Absichten zu Piraten ernannt werden, nur weil sie ein Landesgesetz überschreiten (müssen), um ihre Verantwortung für Schiff und Menschen darauf pflichtgemäß wahrzunehmen, dann wird nicht nur die Souveränität der Kapitänsentscheidung in Frage gestellt. Dann stehen alle Schiffer mit einem Bein im Knast, denn Menschlichkeit und Landesgesetze sind vielerorts nicht im Einklang. (Mehr zum Thema allüberall in der Presse, siehe z.B.: Ankerherz Blog)


Also, via Stichwortsuche kommen wir den Freibeuterinnen nicht auf die Spur.
(Wer anderes, insbesondere echte Piratinnen, findet: Bitte sofort melden!)

Es arbeitet zwar stets mehr weibliches Schiffspersonal auf Binnen- und Seeschiffen, wie Kapitäninnen, Steuerfrauen, Offiziersanwärterinnen und Damen in vielen weiteren maritimen Berufen, auch wenn die Seefahrt nach wie vor überwiegend männerdominiert ist. Aber all diese Frauen halten sich an Recht und Gesetz. Von Freibeuterinnen und femininer Piraterie keine Spur.

Gibt es sie tatsächlich nur noch auf dem Festland, jene Frauen, die Tod und Teufel nicht scheuen, um sich an anderer Leute Eigentum zu bereichern?

Oder ist das eine Täuschung, weil sie sich gut tarnen?

Ebenso wie damals die Freibeuterinnen ihre männlichen Kollegen mit Verkleidung und maskulinem Verhalten täuschten? Wird die Geschichte unseren Enkeln und Urenkeln eines Tages von den heimlichen Freibeuterinnen unseres Jahrhunderts berichten, von denen wir selbst noch nichts erfahren durften?

Es scheint mir momentan unwahrscheinlich, sie auf den Holz- und Schlauchbooten in Entwicklungsländern zu vermuten, mit der Kalaschnikow im Anschlag. Dabei denkt man an unerschrockene Männer, die ihre Familien ernähren und Ruhm in ihre Dörfer bringen wollen. Bisher hörte ich keinen ehrlichen Seemann berichten, dass ein moderner Pirat sich als weiblich entpuppte. Noch nichtmal in Form von Seemansgarn. Allerdings erging dies unseren Vorfahren bei den Segelschiffen wohl ebenso: Dass wir uns etwas nicht vorstellen können, beweist nicht, dass es nicht existiert.

Es gab zu allen Zeiten Piratinnen, warum sollte es heute anders sein? Oder ...:


Sollten wir den Begriff der Piratin neu denken?

Früher gab es nur böse Hexen und böse Freibeuterinnen. Das war einfach eine Definitionssache. Heute gibt es nachweislich gute Hexen, warum nicht auch gute Piratinnen? (Nebenbei, einen Piratenkapitän heiraten und in seine Fußstapfen zu treten, wie die Geschichte lehrt, scheint mir heutzutage nicht sehr selbstbestimmt. Das muss anders gehen ...)
Sobald ich mehr echte Piratinnen gefunden habe, werde ich sie hier ergänzen.

Welche Eigenschaften machen eine Frau zur Piratin und welche kann man ruhig weglassen?
Wer eine Antwort sucht, beginnt am Einfachsten bei sich selbst:


Ich bin keine Piratin. Aber so ähnlich.

Frau Kapitän am Ruder Als Binnenschifferin hege ich eine natürliche Abneigung gegen jede Form von Piraterie. Wem sein Schiff lieb und teuer ist, der schaut mindestens mit Unverständnis auf jene Spaßvögel, die sich Totenkopfflaggen in ihre Sportbootmasten hängen oder ihr schickes Plastikschiffchen nach berühmten Freibeutern benennen. Für ehrliche Schiffer(innen) wie mich fühlt sich das an wie Verherrlichung von Gräueltaten oder gar Androhung einer Straftat.

Aber das stimmt nicht ganz:

Ich bin Kapitänin und allein diese Tatsache ist schon fast ein wenig piratisch!
Denn Frauen an Bord bringen Unglück, das sagt ihnen zumindest jeder traditionelle Schiffer nach. Auch heute noch. Und Piraten bringen definitiv Unglück über das Schiff. Das Unglück ist also unsere erste Gemeinsamkeit.

Eine zweite Gemeinsamkeit: Frauen an Bord müssen sich mehr beweisen als ihre männlichen Kollegen. Sie sollten mindestens doppelt so gut sein, um als gleichwertig anerkannt zu werden. Warum uns das verbindet? Na, ist doch klar: Piraten, die andere Kapitäne nicht übertrumpfen und ausstechen, kommen doch auch nicht weit in ihrem Beruf!

Bezüglich der dritten Gemeinsamkeit muss ich ein wenig flunkern und ausweichen, denn dem Wesen nach bin ich ein arg rechtschaffener Mensch. Es ist in dieser überregulierten Gesellschaft allerdings gar nicht möglich, sämtliche Gesetze zu kennen und einzuhalten. Ein weiser Kapitän sagte mal: "Als Schiffer steht man immer mit einem Fuß im Knast." Allein schon, wenn man alle verlangten Formalitäten ausfüllt, registriert, verfolgt, aktualisiert und protokolliert, bleibt keine Stunde vom Tag über, um noch den eigentlichen Job auszuüben. (Das geht vielen Berufen so, nicht nur an Bord.) Hinzu kommt, dass es Situationen gibt, in denen man Gesetze brechen muss, um Hilfe zu leisten oder menschlich korrekt zu reagieren. In manchen Ausnahmemomenten sind manche Gesetze einfach unmenschlich.
Ergo: Ich bin ab und zu eine Gesetzesbrecherin. Wenn auch unwissentlich oder aus humanitären Gründen.

Die vierte Gemeinsamkeit: Ich besitze ein altes Schiff. (Das ist eigentlich schon die halbe Miete.)
Reichen diese vier Übereinstimmungen, um mich doch Piratin zu schimpfen?

Falls ja, dann wäre ich wohl die harmloseste Piratin, die je am Ruder stand. Etwas anders sind da schon jene Schiffsdiebinnen gelagert, die ausgerechnet mein Schiff entführen:


Piratinnen der ganz anderen Art

Karla und Lara sind - ebenso wie ich - keine Piratinnen im klassischen Sinne.

Sie interessieren sich nicht die Bohne für den Besitz anderer, wollen das Schiff niemandem wegnehmen um es selbst zu behalten und kein Gold, Geld oder Güter anhäufen. Auch verletzen oder gar töten sie niemanden.

Ihre Motivation ist simpel: Sie wollen einfach nur weg!

Und doch – sie stehlen ein altes Schiff. Sie brechen Gesetze und fluchen. Sie singen Seemannslieder, verlassen ihre Familien, verlieben sich unglücklich und fliehen quasi vor allem und jedem. So besehen, tun sie alles, was wir an Piraten lieben aber lassen weg, was wir an ihnen ablehnen.

Sind sie schon Piratinnen, oder üben sie noch?

Überprüfe es selbst, in der ersten Folge von "Die Schiffsdiebinnen":

Buchcover Schiffsdiebinnen

Wer Schiffe klaut, kriegt nasse Füße, Taschenbuch überall im Buchhandel!

Sofort bestellen: z.B. im Autorenweltshop
& E-Book in jedem Buchladen-Shop & für Kindle bei Amazon* (Anzeige)
Oder mehr Info:

Nächste Seite:

--> zu Teil 1, Männer: Moderne Piraten haben viele Gesichter
--> zu Teil 3, alle Geschlechter Sprich-wie-ein-Pirat-Tag & andere Freizeit-Piraten

Moderne Piratinnen und Piraten

Inhalt Teil 1, Männer:
Moderne Piraten haben viele Gesichter


Inhalt Teil 2, Frauen:
Piratinnen gestern und heute


Inhalt Teil 3, M/W & Diverse:
Freizeit-Piraten

 


Möchtest du dich wie ein Pirat fühlen - in heutiger Zeit?
Dann gehe mit den Schiffsdiebinnen auf die Reise:

Zwei junge Frauen stehlen ein altes Schiff.

Wer wegläuft, kommt auch irgendwohin. Oder ist der Fluss das Ziel?

Die Schiffsdiebinnen

Sind sie schon Piratinnen, oder üben sie noch?

Finde es schmunzelnd heraus im #Flussroman!


 

Witzige Assessoires für Freizeit-Piratinnen:
Basecap für Skipperinnen
Mode, Shirts, Basecaps, Tassen & mehr, gab es bis Mitte 2023 im Fanshop der Fluss- und Wortpiratin Rega Kerner.
(Die Shop-Plattform wurde leider aufgelöst, Ersatz wird eventuell gesucht.)


 

Schiffspost und Buchnews

Für Leseratten, Landratten und Wasserratten.
Erscheint selten & mit Schmunzelgarantie. Die nächste Folge nicht verpassen:


Hat dir diese piratische Seite gefallen?

Dann teile sie gerne mit deinen Freunden, bei:
fb-Button Tweet-Button P-Button in-Button E-Mail
(Link führt direkt zum jeweiligen Netzwerk, bei Klick kann dein Besuch auf dieser Seite dort ggf. verfolgt werden.)


© Rega Kerner
*Amazon-Links: Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen
Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen, näheres siehe Datenschutz. Autorenwelt: Gibt zusätzliche Prozente an den Autor. Beides ohne Einfluss auf Ihren Preis.

medienschiff.de Startseite | Impressum/Datenschutz